Frank Sander Motorshow

CRAZY BIKES

Immer wieder tauchen auf Bikeshows und im Custombike Business Kreationen auf, die im Allgemeinen als Unfahrbar oder völlig übertrieben bezeichnet werden. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten, denn ansonsten würden wir alle die gleichen Klamotten tragen, das selbe Bike fahren, oder uns nach dem gleichen Traumpartner umsehen, denn das liegt im Auge des Betrachters. Bei der die technischen Ausführung solcher Bikes gibt es ganz klar zwei Lager, denn einige dieser Bikes sind wirklich technische Meisterwerke, wogegen andere ganz einfach durch das zusammenfügen von Blech, Teilen und bunter Farbe entstanden sind. Über den Sinn der „Crazy Bikes“ braucht man sich keine Gedanken machen, denn entweder ist das Ziel, einfach zu zeigen was man kann, man hat eine Idee im Kopf, die man verwirklichen möchte, oder man möchte seine Company oder neue Produkte möglichst auffällig promoten. Sehen wir einmal was die Autoindustrie mit ihren Prototypen macht, die niemals in Serie gegangen sind, oder der Designer Franco Sbarro, der schon in den 80ern ein Auto mit nabenlosen Rädern gebaut hat. Genau so überflüssig wie in einem Land mit Speed Limit ein Auto oder Bike zu kaufen welches 300 Km/h fährt.

Einige dieser Bikes könnte man als echte Meisterleistungen der Handwerkskunst bezeichnen, vor allem wenn man bedenkt, dass sie oft in kleinen Werkstätten von 2 oder 3 Mechanikern gebaut werden, keine riesigen CNC Maschinen vorhanden sind und auch kein Team von 30 hochbezahlten Ingenieuren dahinter steht. Betrachten wir einmal einige dieser Bikes, so kann man feststellen, dass sie alle Fahren. Einige weniger gut, andere besser…. Doch wenn ein Customizer Speichenräder aus Titan fertigt, einen Harley Motor mit Kompressor oder sogar zwei Turboladern und Einspritzanlage zum Laufen bringt, bedeutet das viel Innovation und Ideenreichtum. Ebenso einen Sportster Motor auseinander zu flexen, um dann ein Big Twin Getriebe dahinter zu bauen ist ein echtes Stück Handwerkskunst. Ob man nun ein Nabenloses Rad braucht, ist keine Frage und es gibt als Antwort nur ein klares nein, doch die Idee dahinter ist grandios und es sticht aus der Masse heraus, was der Sinn solcher Bikes ist. Die Entwicklung dahinter ist jedenfalls extrem aufwendig und wenn es sich dann auch noch um ein Rad mit 32“ Durchmesser handelt, dann ist der Aufwand kaum noch überschaubar. Ebenso die Konstruktion einer Einarm- Lenkung mit Air Ride ist zwar meistens nicht Rennstreckentauglich, doch zum Cruisen und zu Showzwecken absolut legitim und spannend anzuschauen.

Egal ob wir in Europa bleiben, über den großen Teich in die USA schauen, oder auch in den Mittleren Osten, diese Bikes sind genau dass, worüber am Stammtisch geredet wird, diese Bikes machen die gesamte Szene bunt und die eine oder andere technische Idee oder auch einige Designs fanden den Weg in die Serie oder zumindest in die Regale der Zubehörindustrie. Wie haben wir Ende der 90er über die ersten Bikes mit 240er oder 250er Bereifung gestaunt, oder Harleys mit nachgerüsteten Up Side Down gabeln belächelt. Das ist Customizing, welches Einzug in die Serie gefunden hat, weil es sinnvoll, cool und fahrbar ist. Am Ende ist erlaubt was gefällt und solange es Bike Shows und Customizer gibt, freuen wir uns über Crazy Bikes, die auf den Events für Aufsehen sorgen, oder auch einmal belächelt werden, doch am Ende haben sie alles eins gemeinsam, es steckt jede Menge Energie, Arbeit und Liebe in diesen Bikes und das sollten wir respektieren, denn über Geschmack lasst sich eben auch hier nicht streiten.

Text & Bilder by Frank Sander (Sanderblog)

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