Harley-Davidson

NOTHING COMPARES TO YOU

Mit der FX Super Glide schuf Harley-Davidson vor 50 Jahren das erste Factory-Custombike

Die 1960er-Jahre waren geprägt vom Aufbegehren der Jugend gegen die von ihr als
verkrustet wahrgenommenen Gesellschaftsstrukturen der westlichen Welt. Individualität
wurde großgeschrieben, Althergebrachtes infrage gestellt: Kleidung, Haartracht,
Beziehungen, Autos und – natürlich – Motorräder. Man sägte an Rahmen herum, entfernte
Teile, die man für überflüssig hielt, und baute andere an, die man heutzutage als cool
bezeichnen würde.


Willie G. Davidson, Enkel des Firmengründers William A. Davidson, war begeistert von dieser
Szene. Man schrieb das Jahr 1963, als der junge Designer zusammen mit einem einzigen
weiteren Mitarbeiter das Harley-Davidson Styling Department gründete – eine großartige
Zeit für ihn, denn er konnte bei null anfangen und das Management ließ ihm freie Bahn.
Sechs Jahre später debütierte ein Film, der das Lebensgefühl jener Ära auf den Punkt
brachte: Easy Rider. Der Streifen elektrisierte eine ganze Generation und verdarb ihr
endgültig die Lust an konventionellen Serienmotorrädern. Doch suchte man in jener Zeit
einen veritablen Harley-Davidson-V-Twin, wurde man nur in der Sportster-Familie oder bei
den Big Twins fündig, während in so manchem Hinterhof ein findiger Schrauber daran
werkelte, Motorräder zu individualisieren und dabei Elemente verschiedener Baureihen
miteinander zu vermischen.

Super Glide 1971

Willie G. sann auf Abhilfe. So sehr er die Freiheit in der Company genoss, so klar waren seine
Vorstellungen von dem, was er seinen Kunden bieten wollte: eine imposante Custom
Machine, die bereits serienmäßig ein so individuelles Feeling vermittelte, wie es die Chopper
ausstrahlten, die in vielen Stunden mühevoller Arbeit entstanden waren.
1971 stand das Ergebnis seiner Überlegungen auf den Rädern. Es war die Synthese aus
schlanker Gabel und schmalem Vorderrad einer XL Sportster sowie Rahmen, potentem
Shovelhead-Triebwerk und fettem Hinterrad eines FL Big Twin. Darauf verwies das Typkürzel
FX, das zugleich für Factory Experimental stand und die neue Super Glide zierte. Mit ihr legte
die Motor Company den Grundstein zum Factory-Customizing, dem Custombike ab Werk.
Ein Jahr nach der Premiere verschwand das von den Fans wenig geliebte Kunststoffheck
namens Boat Tail, ein geschwungener Heck-Fender sowie eine kompakte, gestufte Sitzbank
harmonisierten das Design und verhalfen der Maschine zum endgültigen Durchbruch.
Auf den Spuren der Super Glide folgten weitere Typen wie die Low Rider (1977) sowie die
Wide Glide (1980). FX war zum Kürzel einer Baureihe geworden, die den Ruf von HarleyDavidson als der Hersteller für die Freunde von Individualität und Nonkonformismus
zementierte.

1977’er LowRider
1980’er Wide Glide

Aus den FX-Typen ging in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die FXR-Familie (R
für rubber mounted) hervor – die ersten Bikes, in denen der neue, vibrationsisoliert
gelagerte Evolution Motor und ein neuer Rahmen zum Einsatz kamen. 1991 debütierte die
FXDB Sturgis, das erste Modell, das anstelle des R den Buchstabenzusatz D im Typkürzel trug,
der für Dyna beziehungsweise Dynamic stand. Zu ihren Innovationen zählte der neue, im
CAD-Verfahren (Computer Aided Design) entwickelte fahrstabile Rahmen. Ab 1999 wurden
die Dyna-Typen vom seinerzeit neuen, vibrationsisoliert aufgehängten Twin-Cam-88-Motor
mit zwei Nockenwellen angetrieben. Auf der Grundlage der umfassenden Überarbeitung, die
der Dyna-Familie 2006 unter anderem einen neuen Rahmen, eine steifere Vorderradgabel,
ein Sechsganggetriebe und einen 160 Millimeter breiten Hinterradreifen bescherte,
erreichten diese Modelle 2007 mit dem schwingungsentkoppelt gelagerten Twin-Cam 96-
Motor einen neuen Grad von Reife.

1991’er Sturgis

2012 hielt das Antiblockiersystem Einzug in die Dyna-Familie. Ebenfalls 2012 setzte die Dyna
Switchback mit ihrem Twin Cam 103 die Messlatte in Sachen Motorkraft noch höher. Und in
den folgenden Jahren wurden auch die anderen Dynas mit ABS und dem drehmomentstarken, 1.690 Kubikzentimeter großen V-Twin ausgestattet. Eine Ausnahme bildete die in
begrenzter Stückzahl verfügbare Low Rider S, denn sie verfügte über den dank 1.801
Kubikzentimetern Hubraum noch potenteren Twin Cam 110.

2017’er LowRider S

Pünktlich zum 115. Firmenjubiläum im Jahr 2018 präsentierte Harley-Davidson unter dem
Namen Softail schließlich eine vollkommen neue Plattform, welche die bisherigen Baureihen
Softail und Dyna miteinander vereinte. So nehmen inzwischen Maschinen wie die puristische
Street Bob und die dynamische Low Rider S den Platz der 1971er-Super Glide ein – würdige
Nachfahren einer Zweiradlegende, die einst neue Zielgruppen für Harley-Davidson erschloss.
Wer mehr über die Motor Company und ihre Produkte erfahren will, schaut im Web unter
www.Harley-Davidson.com nach.

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